Der neueste Blumhouse-Horrorstreifen „Imaginary“ startet am 14.3. in unseren Kinos.

Blumhouse versucht sich ein weiteres Mal an „familienfreundlichem“ Horror ganz nach den Vorbildern aus den 1980er Jahren wie „Gremlins“ und „Creepshow“. Doch leider scheint das Studio dieses Genre noch nicht ganz drauf zu haben: Jeff Wadlow kann weder als Regisseur, noch als Autor überzeugen und das Resultat „Imaginary“ ist ein uninspirierter Mischmasch aus längst verbrauchten Klischees.

Kritik von Natascha Jurácsik

Jessica (DeWanda Wise) zieht mit ihrem Mann Max (Tom Payne) und seinen Töchtern Taylor (Taegan Burns) und Alice (Pyper Braun) in das Haus, in dem sie aufgewachsen ist, um gemeinsam einen Neuanfang zu wagen. Nachdem Max als Musiker auf Tournee gehen muss, versucht Jessica die Beziehung zu ihren Stieftöchtern zu verbessern, zunächst vergeblich. Doch als merkwürdige Dinge geschehen und sich herausstellt, dass ihr imaginärer Freund aus der Kindheit weitaus realer ist, als ihr lieb wäre, müssen die drei sich zusammentun und den ungewollten Gast verjagen, bevor Alice für die Sünden ihrer neuen Mutter büßen muss.

Wie so oft beginnen die Probleme auch bei „Imaginary“ beim Drehbuch: Die Dialoge sind steif, klingen sehr gestellt und teilen dem Publikum relevante Informationen auf zutiefst tollpatschige Weise mit, wodurch man gar nicht erst die Chance hat, irgendwelche Sympathien für die Figuren zu entwickeln. Hierunter leidet schließlich auch das Schauspiel der Darsteller, welches unnatürlich theatralisch und oberflächlich wirkt. An manchen Stellen wäre es sogar wenig überraschend, wenn sich im Nachhinein herausstellen würde, dass eine KI der Urheber ist statt eines erfahrenen Autors.

Auch die Handlung von „Imaginary“ selbst ist nicht weniger unoriginell, obwohl die Prämisse einen interessanten Ansatz für einen Horrorfilm bietet, der sich für die ganze Familien eignet. Wadlow scheint eine Liste mit sämtlichen Horror-Klischees abgearbeitet zu haben, denn bereits nach den ersten 15 Minuten lässt sich das meiste problemlos voraussehen, sodass vor allem Genre-Fans nach spätesten dem ersten Akt endgültig abschalten. Schade, denn die Idee eines nicht-ganz-so-imaginären Freundes ist im Grunde nicht schlecht und hätte in etwas fähigeren Händen einen weitaus unterhaltsameren Streifen ergeben.

Doch nicht nur auf dem Papier scheitert „Imaginary“, sondern auch visuell, denn die Kamera trägt letztendlich nichts zu der Geschichte bei, sondern hält sich auch hier an überholte Visuals. Schlimmer noch, denn Wadlow scheint sich am Katalog von Blumhouse bedient zu haben, um sich Inspiration sowohl für einzelne Shots, als auch ganze Szenen zu holen. So scheint der Film wie ein amateurhaftes Imitat erfolgreicherer Projekte – als hätte Wadlow alles, was anscheinend in Horrorfilmen des letzten Jahrzehnts funktioniert hat, ohne Bedacht auf die Leinwand geklatscht, in der Hoffnung, dass etwas hängen bleibt. Blumhouse-Kenner werden vor allem Visuals aus der „Insidious“-Reihe wiedererkennen, auch wenn sie hier weitaus weniger effektiv sind.

Das einzig Positive, das man über diese Veröffentlichung sagen kann, bezieht sich auf das Budget, welches wohl hauptsächlich für das Produktionsdesign und die Effekte eingesetzt wurde. Die Sets sind gelungen und hier wurde offensichtlich auf die Qualität der Ästhetik geachtet. Viele der Effekte sind praktisch und nicht durch CGI umgesetzte und machen daher ganz schön was her. Das geht allerdings an der Tatsache verloren, dass die Monster-Designs ziemlich lieblos sind.

Fazit

Ein ehrlicher Versuch oder ein schneller Cash-Grab – so oder so gehört „Imaginary“ zu den unkreativsten und langweiligsten Projekten von Blumhouse. Ein Jammer, denn die Grundidee hätte durchaus Potenzial gehabt, wenn man nur die Basics wie das Drehbuch und die Kameraführung etwas gekonnter gehandhabt hätte: Definitiv kein Vorzeigewerk für das beliebte Horror-Studio.

Wertung

Bewertung: 4 von 10.

(36/100)

„Imaginary“
USA, 2024, Horror, 104 min
Regie: Jeff Wadlow
Darsteller: DeWanda Wise, Tom Payne u.a.
ab 14.3.2024 im Kino

Bild: (c) Leonine / Blumhouse